Deutschlands erfolgreicher Vorzeigeunternehmer aus der krisengeschüttelten Textilindustrie, der Burladiger Wolfgang Grupp, hat in seiner über 50jährigen Tätigkeit als Geschäftsführer für sein Unternehmen „Trigema” sicher manch rauhe Zeiten erlebt. Die Erfahrung, die er 2021 machen musste, dürfte so jedoch auch für ihn neu gewesen sein. Grupp wird im Blog von Dirk Kreuter mit den Worten zitiert: „Ich habe normalerweise immer Gaskosten in Höhe von 100.000 € gehabt. Jetzt sind sie auf € 900.000 pro Monat hochgegangen.“ Das war im Oktober letzten Jahres. Aktuell liegen die Ausgaben von Trigema monatlich zwischen 400.000 und 600.000 Euro und sie werden weiter steigen.
Wenn ein Unternehmen mit Kosten in der Größenordnung von 100.000 rechnet, um dann plötzlich mit dem Vier- bis Sechsfachen konfrontiert zu sein, hat ein Unternehmen in der Regel ein dickes Problem. Dabei ist die Textilbranche noch nicht einmal jene, die am härtesten von der aktuellen deutschen Energiepolitk gebeutelt wird. Steigende Energiekosten haben Auswirkungen in nahezu alle Bereiche und treiben die Preise nach oben. Besonders deutlich macht sich das seit Wochen und Monaten auf dem Lebensmittelsektor bemerkbar.
Dazu mal ein paar Beispiele: Das für drei Personen portionierte Nudelfertiggericht Spaghetti mit Tomatensoße und geriebenem italienischem Hartkäse kostete als no-name-Produkt 0,69 Euro. Im März 2022 zog der Preis plötzlich an, erst auf 0,89 und jetzt aktuell 1,39 Euro. Ein Liter Sonnenblumenöl, ebenfalls markenlose Ware, gab’s noch im Mai diesen Jahres für 0,89 Euro je Liter. Die gleiche Menge kostet heute 3,99 Euro – gleiche Qualität, gleicher Händler. Man braucht keinen Taschenrechner, um festzustellen, die Preissteigerung macht in allen Fällen hundert Prozent bzw. deutlich mehr aus. 400 gr gemischtes Hackfleisch aus der Kühlbox des Supermarktes kostete Ende Mai 2,99 Euro. Aktuell schwanken die Preise zwischen 3,99 und 4,99 Euro. Auch das sind weit mehr als die vom Statistischen Bundesamt offiziell eingeräumten 14,8 Prozent Inflationsrate bei Lebensmitteln im Juli ’22.
Diese Entwicklung heizt die Inflation weiter kräftig an und den Deutschen steht nicht alleine wegen der Gasumlage und der ihretwegen explodierenden Energiepreise ein frostiger Winter bevor. Wer mehr Geld für Heizung und Strom ausgeben muss, hat weniger Geld für Nahrungsmittel zur Verfügung. Knurrt der Bauch, haben Arbeitnehmer schelchte Laune, sind unzufrieden und fordern mehr Geld vom Arbeitgeber. Da der jedoch keine Notenpresse im Keller stehen hat, kann sich der nur eines Mittels bedienen, um das nötige Geld für die Forderungen seiner Mitarbeiter bereit zu stellen – eine Preiserhöhung für seine Produkte oder Dienstleistungen. Die Preisspirale nimmt Fahrt auf!
Genau diese Entwicklung ist es, die Unternehmer, Wirtschaftsexperten und Marketingfachleute für den bevorstehenden Herbst und Winter in Deutschland erwarten. Als eine der Folgen wird eine der größten Insolvenzwellen befürchtet, die Deutschland je heimgesucht hat. Mit ihr einhergehend eine richtig üble Entwicklung der weiteren Inflationsrate. Manche Experten warnen sogar vor den zunehmenden Gefahren einer neuen Hyperinflation, ähnlich der des Herbstes 1923. Die Eiszeit für die deutsche Wirtschaft steht uns schon in wenigen Wochen bevor, die drei Apokalyptischen Reiter – galoppierende Energiepreise, Pleitewelle und explodierende Lebensmittelpreise – sind bei anhaltendem deutschen Politikwahnsinn nicht mehr aufzuhalten.